Demodokos (Pseudo-Platon)

Der Anfang des Demodokos in der ältesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift: Paris, Bibliothèque Nationale, Gr. 1807 (9. Jahrhundert)

Demodokos (altgriechisch Δημόδοκος Dēmódokos, latinisiert Demodocus) ist die gängige Bezeichnung für eine Gruppe von vier zusammen überlieferten literarischen Texten der Antike. Sie wurden dem Philosophen Platon zugeschrieben, stammen aber sicher nicht von ihm. Die Unechtheit wurde schon in der Antike erkannt. Der Titel Demodokos bezog sich ursprünglich nur auf den ersten der vier Texte. Mit diesem wurden die drei anderen später zu einer Sammlung zusammengefügt, obwohl kein inhaltlicher Zusammenhang besteht.

Der erste Text (Demodokos 1) ist ein Monolog eines nicht namentlich genannten Philosophen – wohl Sokrates –, den der Politiker Demodokos von Anagyrus um seine Meinung gebeten hat. Der fiktive Vorgang spielt sich in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. ab. Die drei anderen Texte sind Berichte eines ebenfalls anonymen Erzählers über kurze Gespräche, in denen unterschiedliche Themen erörtert wurden.

Demodokos von Anagyrus war eine historische Person, ein älterer Zeitgenosse des Sokrates. Er war der Vater des Theages, nach dem der Platon zugeschriebene Dialog Theages benannt ist. Im Theages zählt Demodokos zu den Gesprächsteilnehmern.[1]

  1. Debra Nails: The People of Plato. A Prosopography of Plato and Other Socratics, Indianapolis 2002, S. 123f.; Carl Werner Müller: Die Kurzdialoge der Appendix Platonica, München 1975, S. 107f.

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